NATO-Opfer
aus Serbien klagen gegen Deutschland
Berlin (ND-Heilig). Opfer eines NATO-Luftangriffs gegen den demilitarisierten
serbischen Ort Varvarin haben die Bundesrepublik Deutschland – vertreten durch
den Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) – auf Schadensersatz
verklagt. Die 4000-Einwohner-Stadt war am 30. Mai 1999 von der NATO attackiert
worden. Dabei kamen zehn Menschen ums Leben, 17 wurden schwer verletzt. Die
meisten Opfer waren zu beklagen, als Einwohner versuchten, die bei der Zerstörung
der Brücke über die Morava getöteten und verletzten Menschen zu bergen.
Das Landgericht Berlin ist aufgefordert, die »Verletzung geltenden Kriegsrechts
und somit elementarer Menschenrechte« sowie die »Verantwortlichkeit der
Bundesrepublik Deutschland« festzustellen, betonte Rechtsanwalt Ulrich Dost am
Donnerstag in Berlin. Er fordert in dem Zivilrechtsverfahren einen Ausgleich für
erlittene Schäden. Dost betonte, »Politik muss am Recht seine Grenzen finden«
und legte Beweise für die Mittäterschaft der rot-grünen Bundesregierung vor.
Ein vergleichbarer Prozess war in Kanada von anderen NATO-Opfern in erster
Instanz gewonnen worden.
(ND 18.01.02)
Neues Deutschland
Ursprüngliche URL:
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