Interview: Konzert
für Opfer von NATO-Luftangriffen
Frank Viehweg, 1960 in Wolgast (DDR) geboren, profilierte sich nach der Armee
und einer Bibliothekshelfertätigkeit als Liedermacher.
ND: Sie und andere Künstler
laden für den 18. Februar in Berlin zu einem Konzert für die Opfer von
Varvarin ein. Was verbindet Sie mit diesem serbischen Ort?
Varvarin ist für mich nicht nur der Ort in Jugoslawien, von dessen Schicksal ja
auch in Ihrer Zeitung mehrmals zu lesen war. Dort zerstörten NATO-Piloten 1999
eine Brücke, es gab unschuldige Tote und Verletzte. Varvarin ist für mich
mittlerweile ein Begriff dafür, dass man vielleicht nicht alles einfach
hinnehmen sollte. In Berlin wird ein Prozess vorbereitet, um die Opfer zumindest
zu entschädigen.
ND: Gestern begann in Den Haag ein Prozess gegen einen anderen
Mitschuldigen am Krieg, Milosevic. Manche tun so, als wäre damit die
Schuldfrage geklärt.
Es ist für mich schwierig zu sagen, der hat Schuld und der nicht. Aber wenn ich
weiß, dass dieser Prozess gegen Milosevic läuft und andere Kriegsverbrechen,
beispielsweise die der NATO-Staaten, als nicht relevant abgewiesen werden, dann
finde ich das zumindest sehr bedenklich – und für mich ein weiterer Anlass zu
sagen: Ja, wir machen so ein Konzert und unterstützen die Menschen in dem
kleinen Städtchen Varvarin.
ND: Wie wird das Konzert ablaufen?
Es wird jemand, der mehr in dieser juristischen Sache drinsteckt als ich, eine
Art Einführung geben. Und dann werden wir einfach Lieder singen, Musik machen,
Texte sprechen.
ND: Wer ist wir?
Mitmachen wollen Scarlett ’O, Jürgen Ehle, Gina Pietsch und Justo Pérez...
ND: Also alles Leute, die in der Berliner Szene zumindest doch einen
guten Namen haben.
Ich denke schon. Auch Stefan Körbel und Micha Let haben zugesagt.
ND: Das Konzert wird am 18. Februar um 20 Uhr beginnen. Wo?
Ja. Im Haus der Demokratie und Menschenrechte in der Greifswalder Straße 4.
Eintritt 10 Euro.
ND: Wie viele Leute passen in den Saal?
Die verantwortliche Frau vom Haus der Demokratie hat gesagt, ungefähr 100.
ND: Wenn es mehr werden...
...wäre sehr schön. Wie gesagt, denn wir wollen helfen, dass der Prozess für
die Leute aus Varvarin stattfinden kann.
Fragen: René Heilig
Spendenkonto bei der Vereinigung der Demokratischen Juristen e.V.; Berliner
Sparkasse; BLZ: 10050000; Konto: 33522014; Verwendungszweck: Schadenersatz für
NATO-Kriegsopfer
(ND 14.02.02)
Neues Deutschland
Ursprüngliche
URL: http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=12671&IDC=2