Varvarin, eine Kleinstadt, 200 km südlich von Belgrad und etwa 160 km
von der Grenze zum Kosovo entfernt, ist ein an der großen Morava gelegener
friedlicher Ort. Es gibt kein Militär dort. Das Leben verlief auch in
den Kriegstagen 1999 ruhig, der Krieg schien die Stadt zu verschonen
wie auch schon in den vorangegangenen Bürgerkriegen in Jugoslawien.
Wenige Minuten am 30. Mai 1999, es war der Pfingstsonntag, reichten
aus, der Zivilbevölkerung nicht wieder gutzumachendes Unheil anzutun.
An jenem sonnigen, wolkenlosen Tag beging die Christengemeinde ihr höchstes
kirchliches Fest, den Tag der Heiligen Dreifaltigkeit mit einem Festunug.
Auch zum wöchentlich stattfindenden Sonntagsmarkt, wo Bauern aus
der Umgebung ihre Produkte anpreisen, Lebensmittel und Handwerkzeuge handeln,
waren viele aus Dörfern jenseits der Morava über die 75 Jahre alte
Brücke gekommen. Diese war für die Bevölkerung der einzige
direkte Zugang über den Fluß zur Stadt, mit 8 Tonnen Tragkraft
für Militärtransporte gänzlich ungeeignet. (Diese Brücke
wurde nach 1945 als Reparationsleistung der Bundesrepublik Deutschland
für eine von der Wehrmacht zerstörte und demontierte in Varvarin
neu aufgebaut.)
Zur Mittagszeit am 30. Mai 1999 bombardierten NATO-Kampfflugzeuge
ohne Vorwarnung die belebte Brücke mit zwei Raketen. Sie drehten
ab, kamen aber erneut, als Menschen zum Ufer geeilt waren, Verletzten
zu helfen. Die zweite Angriffswelle auf die bereits total zerstörte
Flußverbindung brachte noch weit mehr Leid über die Zivilbevölkerung.
An diesem Tag wurden an der Brücke von Varvarin 10 Menschen ermordet,
über 30 verletzt, davon 17 so schwer, daß sie zeitlebens
mit körperlichen Behinderungen leben müssen.
Die Dokumentation hilft, das Andenken an die durch die NATO Umgebrachten
wach zuhalten. In dem Varvriner darin zu Wort kommen, unterstützt sie
das Anliegen eines Projektrates und immer mehr anteilnehmender Menschen,
einen bevorstehenden Prozeß auf Schadenersatz für die Opfer
und die Hinterbliebenen der Ermordeten zu einem Erfolg zu führen.
In der Galerie der GBM in der Weitlingstraße 89 in Berlin Lichtenberg
hatte sie ihren bisher 12. Standort. Vorangegangene Stationen waren die Europäische
Kooperative "Longo mai" in Stubbendorf bei Demmin, die Städte
Rostock, Neubrandenburg, Schwerin. In Berlin konnten Besucher sie im Haus
der Demokratie und in der serbisch- orthodoxen Kirche sowie im Haus der Drucker
in der Dudenstraße ansehen. Auch in Hamburg, Erfurt und Münster
sowie in einem Friedenscamp im tschechischen Blata ist sie gezeigt
worden. Im Erfürter Landtag mußte sie noch vor der Eröffnung
abgehängt werden, das verfügte die Landtagspräsidentin
Lieberknecht (CDU).
Bis August 2002 ist sie in Halle, Kino ,,LUX", Seebener Straße, zu
sehen, Döbeln, Freiberg, Köln, Wuppertal, Hannover sind als weitere
Standorte der Ausstellung bereits geplant.
Zu dieser Ausstellung
gibt es ein Buch. Nähere Informationen dazu in der Rubrik Publikationen.
April 2001, Donji Katun
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Bozidar Dimitrijevic, April 2001, Varvarin
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Bozidar Dimitrijevic, April 2001, Varvarin
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Vesna Milenkovic, Mutter der ermordeten Sanja M., April 2001, Varvarin
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Slobodan Ivanovic, April 2001
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Biljana und Mirjana Nesic, April 2001
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Predrag Milosevic, schwerverletzt, April 2001, Varvarin
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Gordana Stankovic, April 2001
lebt nun mit ihrer Tochter Milica in Varvarin; ihr Mann, Vojkan Stankovic, kam bei der Brückenbombardierung um |
Zivadinka Jovanovic, April 2001, Varvarin
ihr Sohn Milan Savic wurde am 30.Mai 1999 an der Brücke von Varvarin ermordet |
Momcilo Jevtic, Feuerwehrmann, April 2001
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Tonaslav Gajic, April 2001, Varvarin
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Marijana Stojanovic, April 2001, Varvarin
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Jasmina Tole Zivkovic, April 2001
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Marina Jovanovic, April 2001, Varvarin
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