Weltweiter NATO-Protesttag

Am 24. März 2000 wurde anläßlich des ersten Jahrestages des Beginnes der Bombardierung Jugoslawiens durch die NATO weltweit protestiert. Dem Deutschen Friedensrat liegen Berichte über Aktionen in Jugoslawien, Mazedonien, Italien, Frankreich, Spanien, Großbritannien, Österreich, Neuseeland, Südafrika, USA und Deutschland vor.

Besonders vielfältig war der Protest in Italien. Dort hat sich auch ein italienisches Tribunal über die Verbrechen der NATO gebildet. Hier eine (unvollständige) Übersicht der Aktionen:

Datum

Ort

Uhrzeit

Veranstaltung

23.3.

Bari

17.00

Veranstaltung in der Universität

24.3.

Rom

16.00

Kundgebung vor dem Palazzo Chigi

   

17.30

Kundgebung auf dem Piazza Ss. Apostoli

24.3.

Perugia

 

Fahrt einer Delegation nach Belgrad zur Demo auf Branko-Brücke

   

17.30

Sit-in in der Universität und auf dem Piazza IV Novembre

25.3.

Florenz

20.30

Solidaritätsveranstaltung mit Gewerkschaftern des Autowerkes Zastava

29.3.

Rom

18.30

Diskussionsveranstaltung im Circolo Arci "Musillo", dort 21 Uhr Vorführung eines Videofilmes von Knut Krusewitz

5.4.

Mailand

21.00

Benefizkonzert im Konservatorium für ein Waisenhaus in Novi Sad

13.4.

Bologna

21.00

Diskussion: "Ein Jahr nach dem Krieg und 9 Jahre Embargo"

 

In Belgrad wurde am 23.3. im Luftfahrtmuseum eine Ausstellung über die NATO-Bombardierung eröffnet. Unter anderem werden die Wrackteile der abgeschossenen F117A (Tarnkappenbomber) und ein Bombenteil von der Bombardierung der Chinesischen Botschaft gezeigt.

Skopje: Zur Protestveranstaltung kamen 2000 Teilnehmer.

London: 19 Uhr, Euston Road, Veranstaltung mit anschließender Mahnwache mit Kerzen vor dem Haus des Premierministers (Downing Str. 10).

Bradford (GB): Vom 24. - 26.3. fand in der Universität eine internationale Konferenz statt.

Pretoria (Südafrika) Protestveranstaltung und Übergabe von Memoranden an die britische und die US-Botschaft.

Auch in Paris, Wien und Madrid gab es Protestveranstaltungen.

Berkeley-Universität(USA) 23.3., 19 Uhr Vortrag und Diskussion

 

Erste Anti-NATO-Gemeinde-Partnerschaft

Die italienische Gemeinde Pizzo Ferrato (Provinz Chieti in den Abruzzen) und die jugoslawische Kleinstadt Bogatic (etwa 80 km nördlich von Belgrad) verabredeten am 24. 3. eine Anti-NATO-Gemeinde-Partnerschaft.

In Bari lud die "Associazione culturale di solidarietà con la populazione jugoslava" (Kulturvereinigung für Solidarität mit dem jugoslawischen Volk) für drei Wochen drei Gewerkschaftsmitglieder des zerstörten Autowerkes Zastava nach Bari ein und verabredeten Wiederaufbaumaßnahmen und sammelten Geld. Sie machten mit ihnen eine Rundreise und Veranstaltungen in Bari, Bisceglie, Putignano, Conversano, Taranto, Neapel, Rom, Florenz, Bologna, Reggio Emilia, Mailand, Lecco, Brescia, Turin, Val di Susa, Savona, Mestre, Verona und Bozen.

Bereits am 6. März wurde in Wellington (Neuseeland) eine Fotoausstellung über den Bombenkrieg gegen Jugoslawien eröffnet. Gezeigt werden Kopien der 420 Farbfotos, die 1999 von Jugoslawien an den Internationalen Gerichtshof in den Haag gegeben wurden. Veranstalter ist der Friedensrat von Aotearoa, der inzwischen auch Unterstützer der Tribunale im Juni 2000 wurde.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz wurde am 24.3. eine gleichlautende Anzeige veröffentlicht ("Wirtschaftsembargo aufheben - Kriegsschäden beseitigen" - siehe PAX-REPORT 3/2000). Die Anzeige erschien u.a. in der "Frankfurter Rundschau", im "Neuen Deutschland", in der "jungen welt", im "freitag", in den "Marxistischen Blättern" und im "Standard"(Wien).

Hier die Übersicht der Veranstaltungen in Deutschland:

Datum

Ort

Uhrzeit

Veranstaltung

23.3. -9.4.

Bonn

tgl.15-20

Fotoausstellung zum Angriffskrieg gegen Jugoslawien Galerie Pentagramm, Hochstadenring 41

24.3.

Bad Tölz

15.00

Kundgebung am Marienbrunnen

   

19.30

im "Kolberbräu" Veranstaltung mit Erich Schmidt-Eenboom

24.3.

Bargdeheide

16.00

Infostand Marktplatz

24.3.

Berlin

18.00

Marsch vom Adenauerplatz zur Gedächtniskirche (s.u.)

24.3.

Bremen

19.00

Diskussion mit Clemens Ronnefeldt

24.3.

Dortmund

ab 15.30

Infostand, Mahngang und Diskussion in der Reinoldikirche

24.3.

Düsseldorf

19.30

im Tönnchen, Diskussion mit Peter Strutynski

24.3.

Eisenhüttenstadt

17.00

Kundgebung auf dem Platz des Gedenkens

24.3.

Frankfurt

14-17

An der Katharinenkirche Info mit Lothar Liebsch

24.3.

Hamburg

16.00

Marsch vom Gänsemarkt zum Rathausmarkt

24.3.

Heidelberg

19.30

Stadtbücherei: Veranstaltung mit dem DGB + Friedensforum

24.3.

Heilbronn

ab 16.00

Infostand am Kiliansplatz

24.3.

Kiel

ab 17.15

Friedensgottesdienst und Mahnwache (Nikolaikirche)

24.3.

Leipzig

16.00

Kurt-Eisner-Str/Liebknechtstr.

24.3.

Mannheim

17.00

Kundgebung auf dem Paradeplatz

24.3.

München

17.00

Kundgebung auf dem Marienplatz mit ötv, IMI u.a.

   

19.30

Glockenwerkstatt: Diskussion mit Thomas Rödl

24.3.

Nürnberg

15-19

Infostand vor der Lorenzkirche

24.3.

Trier

20.00

Tuchfabrik: Podiumsdiskussion mit IMI, VVN, Asta, AGF

24.3.

Waiblingen

16.30

Kundgebung

Am 25.3. gab es weitere Veranstaltungen in Bremen, Düsseldorf, Göttingen, Hildesheim, Schöna, Wedel und Wien.

In Berlin begann die Demonstration am 24.3. um 18 Uhr am Adenauerplatz. Etwa 1000 Menschen waren gekommen. Der Protestmarsch ging zum Breitscheidplatz. Dort war während an jedem Kriegstag eine Protestveranstaltung. (Auch jetzt noch jeden Freitag um 18 Uhr ) Auf der Abschlusskundgebung erhielten Laura von Wimmersperg viel Beifall für ihre emotionale Rede bei der sie auf das kommende Tribunal über die NATO-Kriegsverbrechen hinwies und die Teilnehmer beschwor, sich zusammenzuschließen um in einer gemeinsamen Anstrengung weitere Kriegsvorbereitungen zu vereiteln. Ralph Hartmann, früher Botschafter in Jugoslawien hielt eine zweisprachige Rede. Darin betonte er die Solidarität mit dem jugoslawischen Volk. Besonders viel Beifall bekam er von den jugoslawischen Teilnehmern, die etwa die Hälfte der Demonstranten ausmachten.